Dobor dien
Letzte Bericht war aus Irkutsk (immer noch auf dem Weg in den Osten) und jetzt schon in St.Petersburg? Viel Wasser ist inzwischen die Wolga runtergeflossen und noch mehr haben wir in der Zwischenzeit erlebt.
Beginnen wir wieder bei Irkutsk im Herzen Sibiriens:
Dort haben wir einige wenige Tage verbracht und sind dann weiter auf die Insel Orhon im Baikalsee gezogen. Einer der Orte wo die Ureinwohner Sibiriens her sind und wo immer noch ihre Nachfahren leben. Der See selber beeindruckt einem schon mit seinen Angaben:
Der älteste See der Welt, der tiefste mit 1600 Metern(!) und er hat speichert 1/5 unserer Weltweiten Trinkwasserreserven…etc,etc.
Wir haben die ganze Insel abgefahren und einge weiter Tage dort campiert. In dieser Zeit haben wir immer wieder Fisch von russischen Touristen bekommen und uns daran verköstigt. Um wieder auf den Weg Richtung Mongolei zu gelangen, mussten wir wieder zurück nach Irkutsk und von dort ging es dann weiter um den See nach Ulan-Ude wo wir Jochens Gepäckträger in einer Werkstatt für Japanerautos schweissen liessen. In der Stadt haben wir dann auch deftig Lebensmittel eingekauft und unsere Koffern gefüllt um einen Monat in der Mongolei zu erleben.
Die Einreise in die Mongolei ging ohne Probleme von sich und bald waren wir unterwegs auf einer der sehr wenigen asphaltierten Strassen in der Mongolei. Gegen Abend des 11. Juli erreichten wir Ulan-Baator wo das Nadaam Festival in vollem Gange war. (Etwas ähnliches wie der 1. August bei uns). Nur das es hier mindestens 2 Tage dauert und dabei wahrscheinlich mehr getrunken wird als bei uns in einem ganzen Jahr! Während dem ganzen Anlass werden diverse Events ausgetragen, wie z.B: Ringen, Knochen spicken oder Bogenschiessen. Wir sassen fast den ganzen im Nadaam Stadium um den Ringkämpfen zuzuschauen. Das ganze hat sich wieder mal hinausgezögert, da das ½ Final sage und schreibe 2 Stunden gedauert hat!! (N.b Das Final soll anscheinend auch schon ueber eine Dauer von 4 Stunden gegangen sein..) Aber die Mongolen finden das spannend und es kommt bei ihnen anscheinend nie Langeweile auf.
Nachdem die Visa Angelegenheit mit der Russen Botschaft auch noch geklärt war fuhren wir raus aufs Land (fängt schon einige Meter nach der Stadt an) und fuhren Richtung Orchon Wasserfall. Anfangs war alles noch asphaltiert und sogar teilweise komplette Neubaustrecke doch schnell wechselte dies mit einer Piste was dann eigentlich für den Rest der Mongolei so bleiben sollte! Am Ende unserer 31 Tage in der Mongolei sollten wir über 3500 Kilometer Offroad hinter uns haben!!
Der Orchon Wasserfall war wirklich schön und uns zog es weiter zu den 8 Seen wo angeblich die schwierigste Anfahrt einer Sehenswürdigkeit in der Mongolei sein sollte. Es war dann auch eine recht steile und steinige Abfahrt zu dem einen See runter von wo es auch nicht weiterging. Nachdem wir eine Einladung bei unseren einheimischen Zeltnachbarn angenommen hatten wurden wir schnell in die Trinksitten eingeführt und mussten bei einem kleinen Spiel unsere Trinkfestigkeit untere Beweis stellen. Getrunken wurde entweder Vodka oder dann Kumis (gegorene Stutenmilch) und das in Mengen die wirklich nicht gesund sein können! So mussten wir einen Tag Zwangspause einlegen…
Nach 10 Tagen gings zurück nach Ulan-Baator um unsere russischen Visa abzuholen und um uns dann Richtung Gobi aufzumachen. Doch vorher durften wir wieder Mal unsere Regenkleider ausgiebig testen und die Wattfähigkeit unserer Motorräder! Es goss wie aus Kübeln und die neu gebaute Strasse nach Ulan-Baator war schon wieder in Gefahr weggespült zu werden. An einer Stelle war der Wasserstrom von der Seite so heftig, dass die querverlaufende Röhre unter der Strasse mitsamt dem Strassenkoffer und der Erdverbauung weggespült wurden. Autos und LKW konnten so nicht mehr passieren da eigentlich nur noch der Teer da hing doch mit dem Moppeds mit genügend Anlauf fuhr es sich ganz gut drüber…
An anderen Stellen war die Strasse über 40 cm unter Wasser und es war ein echter Krampf mit den Motorrädern dort durchzufahren.
Auf dem Weg in die Gobi sah die Sache dann wieder ganz anders aus, die Piste war in so einem miserablen Zustand, das bei meiner Twin die komplette Cockpithalterung inkl Verschalung sich in x Teile auflöste..dafür erwartete uns Sonnenschein und warme bis heisse Temperaturen.
In der südlichsten Stadt herrschte Sandsturmstimmung und die Leute waren echt aufdringlich und so zog es uns schnell weiter. Wir besichtigten noch die Geierschlucht wo es das ganze Jahr eine Eisschicht zwischen zwei Bergen hat. Unser Ziel war der nicht internationale Grenzübergang im Westen der Mongolei um so nicht alles zurück nach Irkutsk fahren zu müssen. Mit einem Tagesschnitt von 250 km waren wir relativ schnell am anderen Ende der Mongolei. Unterwegs fuhren durch viele kleine Dörfer und auch einigen Städten. Leider herrscht dort immer irgendwie Endzeitstimmung und uns zog es immer sofort weiter aufs Land. Die Sandwüste entspricht nur etwa 5-10% des Landes und so waren nicht allzu lange in den Sanddünen was aber doch eine schöne Abwechslung war. Auf unserem Weg fuhren wir durch viele verschiedene Vegetationsstufen https://puttygen-download.com/ , an einem Tag waren sogar ganze 5! Im mongolischen Altaj blieben wir dann für eine ganze Woche wo uns die Wahl zwischen Tiefland und Mücken oder Bergen und Kälte nicht schwerfiel und wir das Zelt auf 2000 Metern aufschlugen.
In der Zwischenzeit hatten wir einige Abenteuer mehr hinter uns: Mal eine Flussdurchfahrt wo sich Jochens Motor mit Wasser füllte oder eine Schlammpassage wo sich die Motorräder eingruben und nur noch mit Spannset und viel ziehen und Gasgeben befreien liessen..
Die Pisten waren zwischendurch so von LKWs ausgefahren, das es eigentlich reine Waschbretter waren und einem nur die Möglichkeit blieb möglichst zwischen 80 und 100 Km/h zu fahren und nicht in jede Rille einzutauchen. So hat man konstant Schlupf am Hinterrad (und dementsprechend sehen die Reifen dann auch aus) und die Federelemente danken es einem mit defekten Gabeldichtringen und hydraulische Federvorspannungen mit Rissen im Zylinder. Bei der BMW hatte dann auch das Radlager im Kardan plötzlich Spiel und bei mir bildeten sich Risse im Heckrahmen!! Und dies wurde jeden Tag schlimmer.
So kann einem das Offroad echt verleiden. Wir wollten dann auch keinen überflüssigen Kilometer mehr fahren und sehnten uns echt nach Asphalt und „langweiligen“ Strassen..
Wir haetten am 30 Tag unseres Visa ausreisen müssen doch war dies ein Sonntag und der Zoll war geschlossen! Also überzogen unsere Visa um einen Tag was danach niemanden kümmerte und versuchten es am Montag. Das es uns 10 Stunden unseres Lebens kosten würde um einen nicht „internationalen“ Grenzübergang zu überqueren hatte niemand von uns gedacht. Die Zöllner mussten per Telefon in der Hauptstadt die Bewilligung einholen, dass wir ins sogenannte Niemandsland hineinfahren durften. Die Telefonconnections in der Mongolei sind nicht so rosig wie bei uns und das schlechte Wetter an dem Tag half auch nicht dies zu verbessern. Stundenlang hielten sie uns hin mit der Aussage, dass die Verbindung nicht funktioniere und wir warten müssten. Eine 2 stündige Mittagspause seitens der Zöllner verkürzte unsere Wartezeit nicht wirklich und irgendwann wurde das Gespräch zwischen und und den Zöllnern laut, was wiederum zur Folge hatte, das der Chef des Zolls aus dem Bett (!) geholt wurde und er nun im ganzen Dorf versuchte eine Verbindung mit Ulan-Baator herzustellen. Irgendwann gegen Abend kam das sehnlichst erwartete ok und wir durften nach einigem Händeschütteln doch noch passieren.
10 Km fahrt und schon standen wir vor der nächsten Schlagbaum! Doch dahinter sahen wir Aspahlt…. 2 russische Soldaten checkten unserer Pässe nur um festzustellen, dass wir keine Bewilligung hatten für die 20 Km von ihnen bis zum russischen Zollgebäude. Doch nach 2 telefonaten mit Vladivostok (!) und nur einer halben Stunde Wartezeit konnten wir passieren. Es regnete wieder vollgas und wir jetzt im russischen Altaj Gebirge das voll mit Bäumen war. Was für eine schöne Abwechslung! Einmal am russischen Zoll angelangt wurden wir mit Begeisterung empfangen und in bahnbrechenden 15 Minuten abgefertigt! Wir waren endlich wieder in Russland und konnten es kaum erwarten wieder mal Schaschlik zu essen..
Die vielen tausend Aspahltkilometer bis Moskau waren schnell abgespult und werden im nächsten Bericht beschrieben.
Take care